Wichtige
Indika­tionen

Hier finden Sie und Ihr Apothekenteam kurze Steckbriefe wichtiger Indikationen aus dem Bereich der Gastroenterologie – und jeweils Links zu Seiten, die das Gelesene weiter vertiefen.

Autoimmunhepatitis (AIH)
Die AIH ist eine chronisch entzündliche, oft schubförmig verlaufende immunbedingte Lebererkrankung unklarer Ätilogie. Die AIH zeichnet sich durch eine große Heterogenität an klinischen, laborchemischen und histologischen Befunden aus. Die Diagnose einer AIH basiert auf dem Ausschluss anderer Lebererkrankungen, erhöhter IgG-Spiegel, dem Nachweis typischer (aber nicht krankheitsspezifisch) Autoantikörper und einer typischen Leberhistologie. Das Ansprechen auf eine immunsuppressive Therapie ist hervorragend.
Im Anfangsstadium verläuft eine Autoimmunhepatitis häufig ohne gravierende Symptome. Oftmals bleibt sie sogar lange unbemerkt. Unbehandelt kann sich jedoch eine Fibrose entwickeln, bei der gesundes Lebergewebe zunehmend durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt wird. Diese Fibrosierung kann bis hin zur Leberzirrhose (siehe Grafik) fortschreiten − und schließlich in ein Leberversagen münden.
Eine Zirrhose ist nicht heilbar. Wird die AIH frühzeitig mit geeigneten Medikamenten behandelt, lässt sich ihr Fortschreiten jedoch langfristig aufhalten. Möchten Sie mehr über verdächtige Symptome, die Diagnose, wichtige Blutwerte, geeignete Therapien sowie das Leben mit der autoimmunen Hepatitis erfahren?
Chronische Obstipation
Verstopfung (Obstipation) ist ein Symptom, mit dem viele Patientinnen und Patienten in der Apotheke vorstellig werden. Wichtig zu wissen: Medizininer*innen sprechen von einer Verstopfung, wenn es seltener als alle drei Tage zur Stuhlentleerung (Defäkation) kommt, die einzelnen Stuhlportionen sehr klein und hart sind und/oder die Stuhlentleerung mit Beschwerden verbunden ist.
Eine chronische Obstipation liegt erst vor, wenn die Beschwerden seit mindestens drei Monaten bestehen und der Leidensdruck der Betroffenen so groß ist, dass ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden muss. Eine chronische Verstopfung sollte immer ernst genommen und ihre Ursache genau abgeklärt werden. Zum einen lässt sich so eine bedarfsgerechte Behandlung einleiten. Zum anderen dient es dem Ausschluss von schweren Erkrankungen, wie beispielsweise bösartigen Tumoren.
Weitere Fakten über die Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapien sowie den Verlauf und die Prognose der chronischen Obstipation finden Sie hier.
Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa gehört zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Die Entzündung geht hier meist vom Mastdarm (Rektum) aus und kann sich von dort über den gesamten Dickdarm ausdehnen.
Blutig schleimige Durchfälle (Diarrhoe), auch nachts, sind das Leitsymptom der Colitis ulcerosa. Sie verläuft üblicherweise in Schüben. Bei der Mehrzahl der Patientinnen und Patienten gelingt es, die akuten Schübe durch eine gezielte medikamentöse Behandlung erfolgreich zurückzudrängen. Allerdings wird dadurch keine Heilung erzielt, die Entzündung kann theoretisch immer wieder aufflammen. Zu beachten ist daneben das erhöhte Darmkrebsrisiko. Regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung, wie die Darmspiegelung, sind daher sehr wichtig.
Für zusätzliche Informationen zu den Ursachen, Symptomen und der Behandlung der Colitis ulcerosa klicken Sie bitte hier.
Darmkrebsvorsorge & Darmspiegelung
Darmkrebs entsteht im Allgemeinen aus gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut wie Adenomen oder Polypen, die im Laufe der Zeit zu bösartigen Veränderungen (Karzinomen) entarten können. Dieser Prozess (sog. Adenom-Karzinom Sequenz) kann bis zu zehn Jahre dauern und bleibt häufig lange unbemerkt.
Die langsame Entwicklung des Darmkrebses aus gutartigen Vorstufen ermöglicht eine effektive Darmkrebs-Früherkennung. Werden bei den Früherkennungsuntersuchungen solche Vorstufen im Darm gefunden, können diese im Rahmen der Darmspiegelung (Koloskopie) oft schon entfernt werden. Dadurch wird die Krebsgefahr in aller Regel gebannt.
Detaillierte Informationen zur Vorbeugung, Diagnose und Früherkennung von Darmkrebs sowie zur Vorbereitung und dem Ablauf einer Darmspiegelung erhalten Sie hier.
Eosinophile Ösophagitis
Bei der eosinophilen Ösophagitis (englisch „Eosinophilic Esophagitis“, kurz EoE) handelt es sich um eine chronische Entzündung der Speiseröhre, die weiterhin häufig übersehen wird. Sie kann zu erheblichen Schluckbeschwerden (Dysphagie) führen.
Der Krankheitsverlauf und die Prognose der eosinophilen Ösophagitis hängen davon ab, wie frühzeitig eine effektive Behandlung einsetzt und wie konsequent die Entzündungsprozesse unterdrückt werden können. Denn durch die chronische Entzündung kann es zu Vernarbungen und damit langfristig zur Verengung der Speiseröhre kommen. Gleichzeitig steigt damit das Komplikationsrisiko, etwa weil die Speiseröhre durch feste Nahrungsbissen blockiert werden kann (Bolusimpaktion).
Die medikamentöse Behandlung der EoE hat eine nachhaltige Besserung der Beschwerden zum Ziel und soll das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Da ein enger Zusammenhang zwischen einer eosinophilen Ösophagitis und Nahrungsmittelallergien zu bestehen scheint, kann das Meiden von Lebensmitteln, gegen die eine Allergie bekannt ist, zu einem Rückgang der Entzündung führen.
Lesen Sie hier mehr über die Diagnose, Therapie und Prognose dieser Erkrankung.
Hämorrhoidalleiden
Vergrößerte Hämorrhoiden beziehungsweise ein Hämorrhoidalleiden sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie führen vordergründig zu Beschwerden beim Stuhlgang, wie hellroten Blutungen sowie Schmerzen, Nässen und Jucken im Analbereich. Bei vielen Patientinnen und Patienten treten die Hämorrhoiden auch aus dem After heraus (Hämorrhoidenvorfall oder -prolaps) – bei einigen Betroffenen nur beim Drücken/Pressen, bei anderen dauerhaft.
Zum Hintergrund: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden im After. Es handelt sich dabei um ein zirkulär angelegtes, gut durchblutetes, schwammartiges Gefäßgeflecht am Ausgang des Enddarms (siehe Grafik). Wie eine Art Schwellkörper sorgt es mit dafür, dass der Darm „dichthält“. Erweitern sich die Blutgefäße in dem Gewebepolster, kann sich dieses vergrößern und Beschwerden verursachen.
Der Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden sollte immer ärztlich abgeklärt werden, auch um andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen. Die Therapie erfolgt abhängig vom jeweiligen Krankheitsstadium. Es gibt vier solcher Stadien. Bei Hämorrhoiden 1. Grades führen oft bereits allgemeine Maßnahmen wie ein verändertes Toilettenverhalten und eine konsequente Stuhlregulierung mit Ballaststoffen zur Linderung der Beschwerden. Liegt ein fortgeschrittenes Stadium vor, ist eine operative Behandlung meist unvermeidbar.
Hier erhalten Sie zusätzliche Informationen zu den Symptomen, der Diagnostik und den Therapieoptionen bei Hämorrhoidalleiden.
Mikroskopische Kolitis
Zur mikroskopischen Kolitis zählen die Krankheitsbilder lymphozytäre und kollagene Kolitis. Beide gehören zu den chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) und betreffen den Dickdarm.
Die mikroskopische Kolitis kann nur durch die Untersuchung von Gewebeproben unter dem Mikroskop diagnostiziert werden, daher ihr Name.
Die Symptome einer mikroskopischen Kolitis können denen beim Reizdarmsyndrom ähneln. Deshalb darf die Diagnose nicht vorschnell gestellt werden – insbesondere, wenn eine Darmspiegelung unauffällig war. Der Verlauf der Erkrankung ist in aller Regel gutartig. Allerdings kommt es unbehandelt bei nahezu jeder zweiten betroffenen Person zu chronischen oder immer wieder auftretenden Durchfällen, was die Lebensqualität massiv beeinträchtigt.
Mehr zur mikroskopischen Kolitis und ihrer Behandlung finden Sie hier.
Morbus Crohn
Der Morbus Crohn gehört zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Anders als bei den übrigen CED können beim Morbus Crohn alle Abschnitte des Verdauungstrakts vom Mund bis zum After von entzündlichen Veränderungen betroffen sein. Zudem ist es möglich, dass diese von der Darmschleimhaut bis in die unteren Schichten der Darmwand reichen. Mitunter entwickeln sich auch Komplikationen wie Fisteln (Verbindungsgänge vom Darm zu anderen Organbereichen oder durch die Haut nach außen) und/oder Verengungen des Darms (Stenosen).
Üblicherweise verläuft der Morbus Crohn in Schüben: Neben akuten Krankheitsphasen gibt es Phasen nur geringer Krankheitsaktivität. In mehr oder weniger großen zeitlichen Abständen kann es dabei zu Rückfällen (Rezidiven) kommen. Die wiederaufgeflammte Entzündung lässt sich im Allgemeinen durch eine erneute medikamentöse Behandlung wieder in Remission bringen.
Nach derzeitiger Kenntnis ist die Lebenserwartung der Crohn-Patientinnen und Patienten nicht oder kaum beeinträchtigt, sofern die Erkrankung früh erkannt und konsequent behandelt wird. Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Erfahren Sie hier Weiteres über mögliche Ursachen, die Symptome und Therapieoptionen beim Morbus Crohn.
Primär biliäre Cholangitis (PBC)
Die primär biliäre Cholangitis (PBC) ist eine chronisch fortschreitende Autoimmunerkrankung, die zur Entzündung der kleinen Gallengänge in der Leber führt. Die Erkrankung wird durch immunologische Reaktionen hervorgerufen, die sich gegen die körpereigenen Strukturen richten.
Die chronische Entzündung hat eine schrittweise Zerstörung der kleinen Gallenwege zur Folge und greift im Verlauf auch das umliegende Lebergewebe an. Unbehandelt kann sich eine Leberfibrose entwickeln − und wenn der Ersatz gesunden Lebergewebes durch Bindegewebe (Fibrosierung) fortschreitet, auch eine Leberzirrhose. Im weiteren Verlauf kann die primär biliäre Cholangitis sogar zu Leberkrebs führen.
Oft weisen vor allem erhöhte Leberwerte auf eine primär biliäre Cholangitis hin, insbesondere von Enzymen, die auf entzündliche Prozesse in den Gallengängen und auf einen Gallenstau (Cholestase) hindeuten. Solche Befunde sollten unbedingt diagnostisch abgeklärt werden.
Ohne medikamentöse Therapie kann die Leber durch die primär biliäre Cholangitis gegebenenfalls so stark geschädigt werden, dass aufgrund einer Leberzirrhose eine Lebertransplantation erforderlich wird.
Detailliertere Informationen über die PBC erhalten Sie hier.
Reizdarmsyndrom (RDS)
Der „Reizdarm“ ist eine in der westlichen Welt weit verbreitete, chronische Erkrankung. Er kann sich mit unterschiedlichen Verdauungsproblemen und Darmbeschwerden (wie Durchfall und/oder Verstopfung) bemerkbar machen. Die Erkrankung wird oft auch als Reizdarmsyndrom, kurz RDS, bezeichnet. Charakteristisch für das Reizdarmsyndrom ist, dass es sich um eine funktionelle Störung handelt und eine organische Ursache der Darmbeschwerden nicht zu finden ist.
In der Reizdarm-Therapie ist zu beachten, dass alle Betroffenen individuelle Symptome haben und diese sich im Laufe der Zeit ändern können. Daher gibt es auch kein Mittel, das geeignet ist, die Beschwerden aller Patientinnen und Patienten gleichermaßen zu lindern. Die medikamentöse Therapie des Reizdarmsyndroms erfolgt symptomorientiert. Darüber hinaus können Ernährungsmaßnahmen sowie bei psychischen Problemen möglicherweise auch eine Verhaltenstherapie, Entspannungsübungen oder Autogenes Training entlastend wirken.
Möchten Sie mehr über das Reizdarmsyndrom wissen, klicken Sie bitte hier.
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